Mastering von Rap & Hip Hop
Dieser neue Mastering-Artikel richtet sich speziell an Rap & Hip Hop-Künstler und Produzenten, die ihre eigenen Platten mischen und mastern. Das Wichtigste zuerst: Mastering ist technisch kein Ersatz für ein unzureichendes Mischen. In erster Linie geht es darum, unerwünschte Spitzen und Frequenzlöcher aus einem fertigen Mix zu bearbeiten, den Druck des Songs zu erhöhen und die Lautheit auf ein gängiges Niveau anzupassen. Im Folgenden einige Arbeitsschritte beim Rap Mastering (bzw. Hip Hop).
Erst den Mix perfekt machen, dann das Mastering
Mixen Sie Ihren Song so, als handle es sich dabei um den letzten Schritt vor der CD-Pressung. Bevor Sie Ihren eigenen Song mastern, machen Sie etwas Pause. Am besten ein bis zwei Tage. Erst dann mit dem Mastering beginnen. Durch die Pause wird Ihr Ohr wieder „neutral“. Falls Sie feststellen, dass Sie beim Mastering versuchen Fehler im Mix zu kompensieren -> neuen Mix erstellen.
Equalizer
Der erste Schritt ist meistens der Equalizer (EQ). Hat Ihr Track zu viel Bass? Muss im mittleren Frequenzbereich etwas angehoben werden? Sind es die Höhen, die das Ohr bei hoher Lautstärke belasten? Ich persönlich benötige die meiste Zeit zum Angleichen der Höhen, sagen wir 60 Prozent der Zeit. Ich bevorzuge dafür den klassischen EQ, am besten einen 20 bis 50 Band EQ. Experimentieren Sie mit Ihrem Equalizer!
Kompression
Beim Mastering von Rapmusik geschehen die meisten Fehler vermutlich beim Komprimieren des Tracks. Es wird versucht, mehr Lautheit aus dem Song zu holen. Dies muss nicht immer schlecht sein, tatsächlich kann einem Musikstück auf diese Weise mehr Druck und Power verliehen werden. Übertreibt man dies jedoch, klingt der Song matschig, abwechslungslos und langweilig. Ich gehe folgendermaßen vor: Kompressor (oder Limiter) „voll reindrehen“, dann langsam absenken. So hören Sie genau, wenn der Druck der Snare oder der Bassdrum allmählich einsetzt.Experimentieren Sie mit Release-Zeiten und Treshold.
Übrigens benötigt nicht jedes Mastering immer eine Kompression oder Limitierung. Der Loudness War hat seinen Zenit wahrscheinlich erreicht. Der Grund für sinkende Verkaufszahlen von Musikveröffentlichungen wird gerne auf die MP3- und Streamingwelt geschoben. Es könnte jedoch auch Indiz dafür sein, dass die Menschen viele Veröffentlichungen einfach nicht mehr angenehm finden. Kehren wir bald wieder zurück zu hoher Dynamik und etwas mehr Headroom? Wir werden es sehen. Fazit: Machen Sie Ihren Song ruhig laut und fett, aber nicht auf Kosten Ihrer Produktion oder der Hörer. Zerstören Sie Ihre Produktion nicht durch zu starken Einsatz von Kompressoren!
Wiedergabe auf mehreren Systemen
Zeit ist Geld. Möchten Sie kein Geld für ein professionelles Mastering ausgeben, dann nehmen Sie sich dafür die erforderliche Zeit. Hören Sie das gemasterte Stück im Auto an, auf dem Kopfhörer, auf dem Ghettoblaster, auf einer Boombox, bei Freunden zuhause, auf einem Laptop. Machen Sie Notizen und arbeiten Sie an Ihrem Song, bis Sie zufrieden sind.
Das war’s erstmal! Falls doch lieber wir das für Sie erledigen sollen, senden Sie mir ihren fertigen Mix einfach über das Kontaktformular zu.